12. bis 28. September 2016:

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Drei Wochen Urlaub, bewusst planlos starten wir und kehren dem sonst so durchgeplanten Alltag den Rücken. Es geht Richtung Süden, nur die erste Unterkunft im fränkischen Seenland ist sicher. Wir lassen uns treiben, werden wandern, Rad fahren, Städte und Berge kennenlernen oder Wellness genießen.

Zwischenstopp Bamberg

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Nach drei Stunden halten wir im wunderschönen Bamberg, liebevoll auch Klein Venedig genannt. Das Wetter ist traumhaft und wir schlendern an der Regnitz entlang. Am Obstmarkt kehren wir ein und lernen die fränkische Küche kennen.

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Fränkische Schäufele

Der Rest der Strecke ist anstrengend, wir kämpfen uns durch den dichten Feierabendverkehr um Nürnberg herum. Unser Ziel ist Muhr am See und gegen 18 Uhr trudeln wir in einem verschlafenen Nest ein, die Unterkunft ist eine Überraschung, den Kuhstall hinter dem Gasthof habe ich auf der Karte irgendwie übersehen. Mal sehen, wie wir das hier überstehen.

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Radtour Brombachsee

Heute steht der Brombachsee, ein künstlich angelegter Stausee, auf dem Programm. Er ist mit 37 Metern der tiefste im fränkischen Seenland und entstand durch die Wasserknappheit in Nordbayern. Die Räder sind gesattelt und los geht’s. Die Radwege sind in einem außerordentlich gutem Zustand. Die Sonne im Herzen und den Wind im Rücken, Urlaub kann schön sein.

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Wir schaffen über 40 km, legen zwischendurch eine Badepause ein und genießen das kühle klare Wasser. Die Sonne strahlt erbarmungslos und abends schmeckt das kühle Radler beim Italiener in Gunzenhausen um so besser.

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Weißenburg

Heute Morgen weckt uns das Klappern der Störche auf der Kirchturmspitze, unser Dorf macht trotzdem noch einen verschlafenen Eindruck.

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Wir fahren nach Weißenburg, eine mittelfränkische Altstadt. Sie liegt im Altmühltal und zählt zu den beeindruckendsten Stadtkernen der Region. Wir umrunden die Stadt zu Fuß entlang der gut erhaltenen Stadtmauer und besuchen die St. Andreas-Kirche.

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Von der Festung Wülzburg haben wir einen wunderbaren Blick auf Weißenburg. Den Grundriss der Wülzburg bildet ein fast regelmäßiges Fünfeck, ein Pentagon. Früher war es ein Benediktinerkloster, dann eine Festung, im ersten und zweiten Weltkrieg ein Gefangenenlager, vor 60 Jahren ein Altersheim und heute eine Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung.

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Augsburg und München

Nach einer mückenreichen Nacht setzen wir unsere Reise fort, keine der Mücken hat übrigens überlebt. München steht auf dem Plan, denn wir möchten die Stadt noch vor dem Oktoberfest erreichen. Wie finden wir zwei Tage vor Beginn der großen “Wiesn”-Zeit eine günstige Bleibe??? Wir suchen auf der Karte Orte, von denen wir München bequem mit der S-Bahn erreichen können. Der Lukashof in Bruckmühl ist auf jeden Fall erstmal einladend und nach einem kurzen Telefonat haben wir zwei Nächte sicher.

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Doch bevor es zu unserer nächsten Bleibe geht, halten wir in Augsburg, der drittgrößten Stadt in Bayern. Wir streifen den Stadtmarkt mit seinen über 100 Händlern, die regionale Produkte anbieten. Mittags werden die Marktstände zur Schlemmermeile für Jung und Alt. Danach bestaunen wir den Perlachturm, das Rathaus, den Dom und fahren mit der Straßenbahn zur Augsburger Puppenkiste – Urmel lässt grüßen.

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Bequem gelangen wir pünktlich zum Abendbrot im Lukashof und auch hier atmen wir altbekannte Landluft. Eine Perle unter den Gasthäusern, das Essen erstklassig, die Zimmer geschmackvoll und die Gastgeber sehr herzlich.

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Nach einer erholsamen Nacht geht es nun weiter in die Landeshauptstadt des Freistaates Bayern. Wir sind allein im Landhotel und zum Frühstück wird für uns dick aufgetischt. Die Gastgeberin hat eine Freundin in Göttingen und vielleicht kann ich beim nächsten Besuch mit einer Übernachtung helfen.

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In München laufen die Vorbereitungen für die Wiesnzeit auf Hochtouren, trotzdem können wir uns mittels der HopOn-HopOff-Busse einen Eindruck von der City verschaffen.

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Wir durchqueren einen Teil des Olympiageländes zu Fuß. Mit 160 Hektar ist der Olympiapark die größte Grünanlage Münchens. Das Dach, das einem Spinnennetz gleichen soll, ist mit seiner Architektur auch nach über 40 Jahren immer noch faszinierend. Hier tritt heute Justin Bieber auf, die weiblichen Fans sitzen schon am Morgen aufgeregt und alle gleich gestylt vor den Eingängen der Olympiahalle.

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Neben dem Olympiapark liegt die BMW-Welt. Das Gebäude sieht interessant aus und im Innern können wir einige beim Abholen ihrer teuren Luxuskarossen beobachten.

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Weiter geht es mit dem Bus und wir steigen als nächstes am Siegestor aus. Nördlich des Siegestores beginnt die Leopoldstraße, die Haupt-Flaniermeile des Szeneviertels Schwabing. Auf der Strecke sehen wir den Walking Man, in Los Angeles gebaut, 17 Meter hoch und 15 Tonnen schwer, sein Künstler heißt Johnathan Borofsky. Ich stehe übrigens am Fuß des Kunstwerkes 😉

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Zum Schluss machen wir eine Leberkäspause auf dem Viktualienmarkt, besuchen die Frauenkirche und sehen die ersten Biertouristen beim Hofbräuhaus. Auf dem Heimweg beginnt der große Regen, wir sitzen in der Bahn und haben bisher alles richtig gemacht.

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Berchtesgaden – Oberau

Am Morgen ist die Suche nach der nächsten Bleibe wieder reine Nervensache, die meisten Häuser sind ausgebucht, unsere Gastgeberin im Lukashof schlägt zur Not ein Matratzenlager unterm Dach vor. Wir steuern Berchtesgaden an und die noch fehlende Unterkunft ist die Nadel im Heuhaufen. Wir finden ein kleines Zimmer bei der Resi in Oberau im Sonnenbichlweg. Die dortigen Stammgäste staunen, dass wir spontan ohne Voranmeldung bei ihr buchen konnten.

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Landschaftlich liegen uns Obersalzberg, Hoher Göll, Kehlstein, Jenner, Watzmann und der Königssee zu Füßen. Es regnet 24 Stunden lang und wir sind froh, dass wir nun doch ein Dach über dem Kopf haben.

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Das Berichten von hier aus gestaltet sich schwierig und das Hochladen von Bildern gelingt mir nur in den öffentlichen Cafés, da das Leben ohne WLAN hier noch möglich ist 😉

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Entgegen aller Vorhersagen strahlt heute die Sonne und wir nutzen die Gelegenheit zum Wandern. Thomas würde eher von einem Spaziergang sprechen, aber für mich ist jeder Schritt eine sportliche Herausforderung. Das viele Sitzen im Büro macht die Gesundheit kaputt und den nötigen Ausgleich zu finden, ist wieder einmal Thema.

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Nachmittags ziehen Wolken auf und wir bummeln durch Berchtesgaden, sitzen im Gasthof mit WLAN und einer warmen Mahlzeit, um die nächsten Tage zu planen.

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Berchtesgaden ist voll mit Touristen, aber trotzdem verläuft sich alles ganz gut. Was jetzt fehlt, ist gutes Wetter, damit wir von den Alpen einen Blick erhaschen können. Morgen ist Salzburg dran mit oder ohne Wasser von oben.

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Salzburg

Trotz Regen raffen wir uns auf und fahren mit dem Bus nach Salzburg, von Berchtesgaden sind es 25 km. Pro Person zahlen wir für Hin- und Rückfahrt ganze 5 Euro, mit dem Auto würde das Geld nicht einmal fürs Parken ausreichen. Mit einem 24 Std.-Ticket für 4 Euro können wir alle öffentlichen Verkehrsmittel in Salzburg nutzen.

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Mit der Standseilbahn geht es zur Festung Hohensalzburg hinauf, dort kämpfen wir mit Regenschirm und Fotoapparat, um wenigstens das eine oder andere Foto in den Kasten zu bekommen. Die Burg stammt aus dem 11. Jhd. und ist ein Wahrzeichen der Stadt. Salzburg an der Salzach ist mit seinen Schlössern und Kirchen sehr beeindruckend, jedoch nehmen wir nur einen Bruchteil vom Ganzen wahr. Damals war die Salzgewinnung Haupteinnahmequelle für den Handel, 1756 wurde Mozart hier geboren und heute ist die Stadt mit den Salzburger Festspielen international bekannt.

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Die Gassen in der Altstadt sind einladend, die Getreidegasse ist Salzburgs berühmteste historische Gasse und beherbergt u. a. Mozarts Geburtshaus. Die schmiedeeisernen Zunftzeichen oberhalb der Läden sind für mich immer wieder wahre Kunstwerke und ich schaue mehr nach oben als geradeaus beim Laufen.

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Hinter dem Dom entdecken wir einen Frozen-Joghurt-Laden. „Frozen Yogurt“ ist ein Megatrend in den USA, das Eis wird nicht mit Sahne, sondern mit Joghurt hergestellt. Zu dem Eis gehören dann sogenannte Toppings, die man selbst aussucht und von Früchten, Gummibären, Marshmallows, Oreokeksen, Nüssen, Schokolade und leckeren Saucen reichen. Hmmm lecker

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Kehlsteinhaus und Königssee

Wir wollen unsere Reise Richtung Chiemsee fortsetzen, jedoch haben wir vor Ort noch Zeit für das Kehlsteinhaus und eine Schifffahrt auf dem Königssee. Das Kehlsteinhaus steht knapp unterhalb des Kehlsteingipfels in 1834 m Höhe und ist von unserer Unterkunft im Tal bei gutem Wetter zu sehen.

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Ursprünglich wurde das Haus von der NSDAP aufwendig mit Tunnel und Aufzug gebaut und 1939 Hitler zum 50. Geburtstag geschenkt. Heute ist es ein Berggasthaus und zieht tausende von Touristen an. Mit einem mehrstündigen Aufenthalt oben erhoffen wir uns einen klaren Blick über das Berchtesgadener Land. Die Sonne schafft es einige Male, aber der aufsteigende Nebel aus dem Tal ist stärker.

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Anschließend wagen wir uns tatsächlich in das Getümmel der vielen Urlauber und machen die Bootsfahrt auf dem Königssee mit. Fjordmäßig liegt der Königssee vor uns, die Boote fahren elektrisch und sind deshalb außerordentlich still. Die guten Zufälle sind wie so oft mit uns, einer der Bootsführer zieht seine Trompete und gibt uns ein Ständchen an der Echowand. Die Resi hatte uns schon freudig davon berichtet, wie schön dieser Moment ist.

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Wallfahrtskapelle St. Bartholomä

Kurzaufenthalt am Chiemsee

Knapp 80 km fahren wir und treffen im Chiemsee-Hotel Malerwinkel am Abend ein. Wir freuen uns über etwas mehr Komfort, aber den müssen wir suchen. Laute Wasserleitungen bescheren uns eine unruhige Nacht und am anderen Morgen stornieren wir problemlos den Rest der Buchung. Wir nutzen das reichhaltige Frühstück und machen eine kleine Radtour, bevor die Reise weitergeht.

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Beuren im Bodenseekreis

Vom Chiemsee fahren wir rund 300 km und steuern unser nächstes Ziel, den Bodensee an. Bei einem Apfelbauern in Beuren bei Salem quartieren wir uns für länger ein. Auf unserer Reise merken wir, dass die Landgasthöfe mit ihrer persönlichen Note einladender sind, regionale Produkte anbieten und viel Liebe im Detail liegt.

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Unsere Räder kommen wieder zum Einsatz und ich an meine Grenzen. Das Schwabenland hat viel zu bieten, Berge und Täler, Sonne am Bodensee, hübsche Städte, gutes Essen, Äpfel und Trauben. Wir sind zur richtigen Zeit am richtigen Ort, den ganzen Tag unterwegs und abends haben wir uns einen Tropfen Spätburgunder verdient.

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“Köstliche Verführungen und ein buntes Programm rund um die berühmten Bodensee-Äpfel locken Herbsturlauber und Genießer in die idyllische Naturlandschaft am deutschen Ufer des Bodensees – zum Wandern, Radfahren, Schlemmen oder Kultur-Erleben.” Mal sehen, welche kulinarischen Erlebnisse uns die nächsten Tage bieten.

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Konstanz

Im Moment warten wir auf klare Sicht am Bodensee, damit sich eine Schifffahrt darauf lohnt und wir vom Umland und vielleicht die Insel Mainau sehen. Wir entscheiden uns für eine Fahrt mit der Autofähre von Meersburg nach Konstanz. Die Stadt ist die größte am Bodensee und mit seiner Altstadt ganz einladend für uns.

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Wer mich kennt, weiß, dass ich natürlich auch ein Fan von regionalen Spezialitäten bin und alles fotografiere. In Konstanz hat das Suserfest begonnen und verspricht einiges an Köstlichkeiten. Suser ist neuer noch kein fertiger Wein, sondern ein aus weißen oder roten Rebsorten gepresster Traubenmost. Dinnele sind dem Flammkuchen ähnlich, werden mit Sauerrahm dünn bestrichen und mit süßem oder herzhaftem Belag im Holzofen gebacken.

schwäbische Schupfnudeln und Käsespätzle
frischer Suser
Zwetschgendinnele

Der Tag war mit großartigem Sonnenschein fantastisch und wir kehren zufrieden in unsere Unterkunft zurück. Die Apfelwochen haben im Umland begonnen und die nächsten Tage werden wir sicher für die eine oder andere Verkostung nutzen.

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Friedrichshafen

Der Herbst ist spürbar, der Nebel über Apfelfeldern und der Dunst überm Bodensee sind das einzige, was auf der Fahrt nach Friedrichshafen anzieht. Die Stadt Friedrichshafen, bekannt durch Zeppelinbau, gefällt uns nicht sonderlich und unterscheidet sich von den anderen Städten, die wir bisher gesehen haben.

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Wir spazieren an der Uferpromenade und genießen dort die letzten Sommermomente. Mal nichts zu entdecken ist auch ganz schön, denn alles hat Platz in unserem “Urlaubsalltag”.

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Ravensburg

Unseren Aufenthalt in Ravensburg beginnen wir mit einem Einkauf im Fabrikverkauf von Tekrum, Griesson, DeBeukelaer, Prinzen, etc. Am Probieren kommt keiner von uns vorbei und wir müssen Platz im Kofferraum für das Erstandene schaffen. Die Lieben zu Hause sollen sich auch freuen.

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Ravensburg hat gut erhaltene mitelalterliche Türme und Tore. Aus diesem Grund wird es gern als „das schwäbische Nürnberg“ bezeichnet. Von der Bachstraße über den Marienplatz laufen wir den Altstadtring entlang und nutzen das gute Wetter zur Turmbesteigung auf den Blaserturm. Von oben haben wir einen wunderbaren Blick über die gemütliche Stadt. Mit 50.0000 Einwohnern ist die Stadt nicht allzu groß und wirkt entspannt, die Fußgängerzone ist gar nicht voll und das Stöbern in den Gassen macht Spaß.

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Heimreise – Station Sauerland

Heute verabschieden wir uns vom Apfelbauern, schauen im Hoflädle nach dem richtigen Bodenseeobstler und treten unsere Heimreise an. Fazit unserer Reise ist, den Süden kann man weiterempfehlen. Spontan und planlos tut gut, trotzdem raubt die Suche nach dem richtigen Quartier etwas Energie. Ein Dach über dem Kopf findet man in jedem Fall, aber die nötige Ruhe dort zu finden, war für unsere Art der Entspannung sehr wichtig. Überwiegend ist uns dies auch geglückt und diese 2 ½ Wochen haben für die richtige Erholung gesorgt.

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10 thoughts on “Süddeutschland entdecken

  1. ich habe den eindruck, ihr seid schon jahre unterwegs!! wassind göttingen und inti ohne deine befruchtenden eingebungen, simone? ich gebe mein bestes mit unseren spannenden frauen, aber reicht das?! lasst uns schon auf das wiedersehen freuen. herzliche gedanken/ grüße auch an thomas. geli

    1. Ja, frische Landluft tut gut. Schweine und Kühe sind am zweiten Tag sogar schon niedlich und riechen gar nicht mehr.

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