12. bis 26. Oktober 2012:

Eine aufregende Reise beginnt, schon lange haben wir davon geträumt. Nun hat Philipp sein Abi geschafft und ich löse mein Versprechen ein. Alle Reisevorbereitungen sind getroffen, Hotel und Flug gebucht, die Koffer gepackt und morgen geht es endlich los. Wir fliegen von Frankfurt am Main, haben Zwischenstopp in London Heathrow und landen abends gegen 20 Uhr in New York auf dem J. F. Kennedy-Flugplatz. Wir verbringen ganze zwei Wochen in NYC und haben schon großes Bauchkribbeln.

Ankunft New York

Von Frankfurt fliegen wir verspätet los und die Zeit in London wird knapp. Das Personal am Londoner Flugplatz erwartet uns schon und nun beginnt eine Hetzjagd quer durch den Flughafen – “rennt, wenn ihr könnt”. Abgekämft erreichen wir den Flieger und nun genießen wir American Airlines. Gegen 20 Uhr landen wir in NYC, unser Gepäck hat es auch geschafft 😉

Wo ist jetzt der gebuchte Abholservice? Die Nerven liegen blank, müde sind wir. Philipp organisiert den Shuttle Service und ein waghalsiger Taxifahrer kutscht uns zwei Stunden durch die Großstadt. Am Ende erreichen wir unser Hotel, das uns für alles entschädigt.

Im Andaz

Nach 10 Stunden Schlaf erwachen wir in unserer Luxussuite, es folgt eine kleine Erkundungstour durch unser Zimmer. Hopp, frisch machen und ab zum Breakfast im Wall and Water – das werden wir uns wohl nicht öfter leisten, aber egal, wir sind im Urlaub. Oben wieder angekommen sortieren wir Flugbilder, telefonieren mit den “Lieben” und genießen die Zimmeraussicht.

Brooklyn Bridge

Jetzt schlendern wir das erste Mal durch ein paar nette Läden, Klamotten, Schokolade, Kosmetik… In einem alten Papierladen möchte ich mir ein Notizheft kaufen und bezahle u. a. mit einem Dollarstück. Der urige Verkäufer macht einen Aufschrei, so einen Dollar hätte er mindestens 30 Jahre nicht gesehen. Ich soll ihn gut aufbewahren, der hätte bestimmt einen hohen Wert. Wir erzählen ihm, dass ich ihn vor über 20 Jahren zur Hochzeit geschenkt bekam 😉

Danach steuern wir auf die Brooklyn Brigde zu und kommen in den Genuss eines wundervollen Sonnenuntergangs mit Blick auf die Statue of Liberty und die Skyline von Manhattan. Unser Fotoherz macht Sprünge.

Times Square

Letzte Nacht haben wir schlecht geschlafen, Jetlag macht sich bemerkbar. Unser erstes Ziel, das World Trade Center mit dem 9/11 Memorial endet im Desaster. Wir sind total überfordert, Großbaustelle, unendlich viele Menschen (Touries und Bauarbeiter), ein enormer Lärmpegel und einen Besucherpass, den wir nicht haben.

Wir wollen schnell wieder weg, doch Planänderungen nehmen viel Zeit in Anspruch. Erstmal zur U-Bahn und Wochentickets besorgen, der Kauf am Automaten ist ein einziges Rätsel. Dann endlich geschafft, nur noch durch den Eingang, aber “GO” funktioniert bei uns nicht. Es wird “Just used” angezeigt und unsere Motivation gerät in den Keller. Philipp treibt uns zur nächsten U-Bahnstation und endlich kommen wir in Bewegung. Wir wollen zum Reisebüro, einige Vouchers abholen und landen am Times Square. Wir sind überwältigt von so viel übertriebener Technik.

Wir sagen Elmo und Krümelmonster aus der Sesamstraße Hallo, sind glücklich über die ersten gekauften Klamotten, trinken Kaffee bei Starbucks und schnuppern beim Apple Store in der Greenestreet. Mit der U-Bahn geht es Downtown in die Wallstreet und endlich können wir unsere Füße hochlegen.

Liberty Helicopters

Wir machen uns auf zum “Downtown Manhattan Heliport”, gebucht ist ein 20-minütiger Flug über den Dächern von Manhattan. Es kribbelt in unseren Bäuchen, das Wetter ist fantastisch, wir sind total aufgeregt. Der Flug ist ein Abenteuer, atemberaubend, einfach wunderbar. Die Statue of Liberty direkt unter uns, wie cool!!!

9/11 Memorial

Nachmittags starten wir einen neuen Versuch zum Ground Zero und sind im Besitz eines Besucherpasses für das 9/11 Memorial. Eine lange Schlange führt durch eine Kontrolle wie am Flugplatz. Der Gedenkpark liegt inmitten einer riesigen Baustelle. Neue Wolkenkratzer entstehen, u. a. der Freedom Tower – das One World Trade Center mit einer Höhe von 541,3 Metern. Dort, wo einst die Zwillinge ragten, klaffen zwei große schwarze Löcher. Heute erinnern zwei große Becken, in denen Wasser fließt, an die über 2700 Opfer vom 11. September 2001. Die Atmosphäre geht unter die Haut.

Grand Central Terminal

Abends fahren wir mit der U-Bahn neugierig zur Central Station, einem riesigen Knotenpunkt. Mit 67 Gleisen ist er der größte Bahnhof der Welt, der täglich von über einer halben Million Menschen genutzt wird.

Stadtrundfahrt NYC

Früh aufstehen, denn um 8.30 Uhr treffen wir uns an unserem Reisebüro zur Stadtrundfahrt. Unser Reiseleiter ist Dieter, ein spanischer Deutscher, der seit 37 Jahren in NYC lebt. Die 4-stündige Fahrt mit ihm macht Spaß, er hat immer eine lustige Story auf Lager. Auf der Tour sehen wir eine Menge rund um den Central Park und wir bekommen Lust auf das Village-Viertel.

Wir lernen den High Line Park kennen, eine stillgelegte Hochbahnstrecke, die quer durch Manhattan führte. 1980 rollte der letzte Güterzug mit tiefgefrorenen Truthähnen über die Gleise. Heute grünt auf der stillgelegten Bahnlinie ein Park, der über der Straße zu schweben scheint. Er ist ein Boulevard für Spaziergänger, ein Treffpunkt, ein botanischer Garten.

Dieter gab uns einen sicheren Insidertipp für die Lunchzeit, Maria’s Restaurant in der 48th. Das Mittagessen war ein Gaumenschmaus, deutsches Essen von Maria aus Österreich. Alte Ladies aus New Jersey unterhalten uns, loben das Essen und Philipp’s Englisch.

Empire State Building

Was für ein Erlebnis, Sonnenuntergang auf dem Empire State Building!!! Die Stunden dort oben sind es wert auszuharren. Tolle Farben fangen wir mit unseren Kameras ein – das werden wir so schnell nicht vergessen.

Mit den Audioguides drehen wir oben unsere Runden. Erst fällt Philipp’s Guide aus, dann meiner, bis wir merken, dass Philipp’s iPhone für die besondere Stimmung sorgt 😉

Unter New York

Mit der Subway geht es jetzt ständig Uptown oder Downtown, wir fahren ganz Manhattan ab und finden Spaß daran. Die New Yorker U-Bahn hat 26 Linien, 468 Bahnhöfe und transportiert täglich knapp 5 Millionen Menschen.

Die Welt da unten ist nicht nur hektisch. Wir treffen oft auf Künstler, die die Akustik nutzen und somit für ein wundervolles Klangerlebnis sorgen.

Mittag im Vapiano

Wir machen Pause in der 13th, ein Viertel mit vielen jungen Leuten. Das Essen im Vapiano schenkt uns einen Hauch von Göttingen. Rund um den University Place entdecken wir tolle Geschäfte, hier müssen wir noch einmal her.

Regenwetter – Besuch im MoMA

Im Supermarkt gegenüber holen wir uns schnell einen Schirm, denn es gießt fürchterlich. Wir verlassen den Laden, der Regen hört schlagartig auf 😉

Im Museum of Modern Art warten natürlich die Klassiker wie Picasso, Monet, Van Gogh, Matisse … auf uns, aber besonders interessant ist die Sonderausstellung von den Quay Brothers, die man von Buchillustrationen (“Die Verwandlung” von Kafka) oder von Musikvideos (“Sledgehammer” von Peter Gabriel) kennt.

Besuch aus Boston

Joni besucht uns am Wochenende. Wir bummeln über einen Wochenmarkt am Union Square und schlendern durch den Chelsea Market. Dort essen wir ein paar Hot Dog’s in einer Fleischerei, schauen beim Cookiebacken und Sushirollen zu und entdecken Berge von Süßigkeiten.

Börse, Trinity Church, City Hall und Central Park

Joni blieb über Nacht und zu dritt erkunden wir heute den Central Park. Auf dem Weg zur U-Bahn schauen wir an der Börse in der Wall Street und in der Trinity Church vorbei. Die Trinity Church war einst das höchste Gebäude von NYC und diente als Orientierungspunkt der Seefahrt.

Weiter geht es zur City Hall. Das Rathaus liegt am Broadway, Lower Manhattan in einem kleinen Park. Das Gebäude war großräumig abgesperrt und die Sicht eher schwierig. Nach einem ausgiebigem Mittagessen bei Maria schlendern wir durch den Central Park.

Er ist 4,07 km lang und 860 m breit, reicht von der 59th bis zur 110th Street, zwischen der 5th und 8th Avenue. Er wird die grüne Lunge der Stadt genannt und jährlich von 25 Millionen Menschen besucht. Europäische Ideen flossen in den Bau der Parkanlage. Zahlreiche Kunstwerke finden hier ihren Platz, u. a. das Strawberry Fields Memorial von Yoko Ono. Neben vielen Besuchern sehen wir Künstler wie Musiker, Maler, Schauspieler… Nach ein paar schönen Stunden bringen wir Joni zum Bus, ein tolles Wochenende ist vorbei.

Shoppen im Macy’s

Wir haben kein Bargeld mehr für Trinkgelder und die sind hier üblich. Also ab zum ATM-Geldautomaten in die nächste Bankfiliale. Ich schalte so gut ab im Urlaub, dass ich meinen PIN vergesse und durch ständiges Probieren promt mein Girokonto sperre. Panik bricht aus und auch die Sparkasse in Göttingen kann mir nicht helfen 😉 Erst zu Hause komme ich den richtigen Zahlen wieder auf die Spur.

Wir frühstücken erstmal köstlich im Fanellis Café und verbringen den Rest des Tages im Macy’s. Es zählt zu den größten Kaufhäusern der Welt, hat 10 Etagen, 198.500 m² und 3000 Mitarbeiter. Klamotten, Schmuck und Taschen haben es mir angetan. Zweimal werden meine persönlichen Daten beim Bezahlen geprüft. Die Verkäuferin telefoniert ewig, auch mit der Kreditbank, um sicher zu gehen, dass ich Simone Klemke bin. Wir sind heute ziemlich fertig.

Niagara Falls

Am frühen Morgen treffen wir uns am Jolly Hotel Madison Towers zum Flugplatztransfer. Der Abholservice bringt uns zum JFK-Airport und der Flug geht nach Buffalo. Wir werden von unserem Reiseleiter Franzisko abgeholt und er begleitet unsere 10-köpfige Reisegruppe (6 Italiener und 4 Deutsche) auf der Tour zu den Niagarafällen. Mit dem Bus geht es weiter, wir haben sehr schlechtes Wetter, das Fotografieren wird manchmal unmöglich.

Wir sehen die amerikanische und kanadische Seite der Wasserfälle, in Kanada müssen wir durch die Passkontrolle. Mit einem Boot schippern wir ganz nah heran und werden trotz Cape pitschnass. Um 18.30 Uhr startet der Rückflug nach NY, wir sind gegen 21 Uhr im Hotel und fallen sofort in einen Tiefschlaf.

Gute Besserung

Philipp ist krank und liegt mit Fieber im Bett. Was mache ich jetzt ohne meinen Reiseguide, wie kann ich mich verständigen? Ich möchte Wasser und Tee besorgen, eine Hühnerbrühe wäre auch nicht schlecht. Mit dem Laptop unterm Arm geht es in die Lobby und der Google-Übersetzer regelt alles. Wir haben heute Roomservice und alle sind sooo lieb. Phil schläft viel und erholt sich ein wenig, Großstadtleben kann mörderisch sein 😉

The Berlin Wall

Heute machen wir uns auf die Suche nach einem Stück Berliner Mauer. Vorher kehren wir zum Essen bei Johnny Rockets ein und es gibt Chili Cheese Fries. Auf dem Weg in die 53th kommen wir am Tourneau-Gebäude vorbei und können sehen, welche Stunde wo geschlagen hat. In einer stillen Ecke, ganz unscheinbar, steht ein Stück deutsche Mauer.

Back to Germany

Heute halten wir uns den ganzen Tag im Hotel auf und genießen die letzten Stunden in der Wall Street. Morgen geht es zurück nach Deutschland, NYC hat uns bald wieder. Der Wetterbericht macht uns ein wenig Angst, ein Hurrikan ist im Anmarsch. Erst in Deutschland erfahren wir, welches Glück wir hatten. Als Hurrikan Sandy die Ostküste Amerikas erreicht, tobte das Meer und verwandelte Manhattan in eine Insel. Barack Obama rief den Notstand aus. Unser Flug war einer der letzten, bevor die New Yorker Flughäfen geschlossen wurden. Der Börsenhandel an der Wall Street wurde am 29. und 30. Oktober ausgesetzt, unser Hotel stand unter Wasser. Über 350.000 Bewohner aus Manhattan und Brooklyn wurden evakuiert. Zum ersten Mal wurden seit über 100 Jahren U-Bahn-Tunnel überflutet.